Silke Rönnau
Lastenrad

Genau so schnell wie mit dem Auto. Malermeister Holtorf testet in seinem Betrieb ein Lastenfahrrad – Zuschuss für die umweltfreundliche Alternative

VON SILKE RÖNNAU
 
PREETZ. Um Kurzfahrten mit dem Pkw oder Kleintransporter in Preetz zu vermeiden, will der Ausschuss für Natur- und Klimaschutz den Umstieg auf Lastenfahrräder und -pedelecs bezuschussen. Ob so ein Lastenrad eine Alternative für Handwerksbetriebe ist, testet zurzeit Malermeister Dierk Holtorf in einer bundesweiten Studie.
Holtorf hatte sich für das Projekt „Ich entlaste Städte“ der Nationalen Klimaschutz-Initiative beworben, das vom Institut für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt koordiniert und wissenschaftlich begleitet sowie vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz gefördert wird.
150 Testräder mit 17 verschiedenen Modellen standen ab Mitte Juni für den dreimonatigen Praxistest für einen Euro pro Tag bereit. „Wir haben uns für ein Trike entschieden, damit bei voller Belastung ein Umkippen beim Anhalten vermieden wird“, so der Malermeister. Das Projekt passe in die Firmenphilosophie. Sein Betrieb verarbeite nachhaltige und umweltfreundliche Farben und Produkte. Man versuche, den schwierigen Spagat zwischen Ökologie sowie Haltbarkeit und Nutzung hinzubekommen.
Zunächst einmal sei es ein ungewohntes Fahrgefühl mit den beiden Vorderrädern gewesen, gibt er zu. Das Lastenrad mit E-Unterstützung erreiche bis zu 25 Stundenkilometer. „Das geht ab wie Schmidts Katze“, sagt er lachend. Innerhalb von Preetz sei man genauso schnell wie mit dem Auto. „Und wir fahren natürlich viele Kurzstrecken.“ Bei den Autos würden gerade in den ersten Minuten nach dem Kaltstart die meisten Emissionen gemessen. Das Rad habe ausreichend Ladevolumen. Und es gebe sehr viel positive Resonanz von den Kunden: „Das Lastenrad ist ein richtiger Sympathieträger.“ Er nannte aber auch Nachteile: Bei schlechter Witterung sei das Lastenrad unpraktisch für Maler, und die Anschaffungskosten seien relativ hoch.
 
Dort setzt nun der Beschluss des Preetzer Ausschusses für Natur- und Klimaschutz an, der in seiner Sitzung am Dienstagabend einstimmig die Förderung beschloss. Pro Antragsteller sollen 25 Prozent der Anschaffungskosten, maximal aber 350 Euro bezuschusst werden. Damit will man Anreize für den umweltfreundlichen Umstieg schaffen. Lastenräder ermöglichten eine schadstoffarme, lärmreduzierte und flächensparende Mobilität im Stadtgebiet, hieß es. Der Zuschuss kann von Privatpersonen,
Unternehmen, Vereinen und Verbänden beantragt werden. Das Geld kommt aus dem Topf des Ausschusses – zusätzliche Haushaltsmittel werden nicht bereitgestellt.